Bei der UIP-Jahreshauptversammlung informierte Karl-Heinz Grehl in einem Kurzvortrag ebenso unterhaltsam wie eindringlich über graue Energie, also die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes und seiner Rohstoffe benötigt wird. Unser Energieverbrauch beschränkt sich eben nicht auf Heizung, Mobilität und Strom, sondern in jedem Produkt, das wir nutzen, steckt Energie: z. B. in 500 Blatt Kopierpapier etwa 40 Wh (so viel wie eine 40-W-Birne in ca. 1000 Stunden verbraucht). Etwa zwei Drittel der Energie, die wir verbrauchen, entstehen indirekt, also durch die Nutzung von Produkten.
Für jeden Euro, den ein Bundesbürger ausgibt, wird durchschnittlich 1,6 kWh Primärenergie aufgewandt. Bis ein Auto fertig vor der Tür steht, hat es so viel Energie verbraucht wie ein Durchschnittshaushalt in zehn Jahren, also etwa 30.000 kWh. Für die Herstellung eines Laptops ist mehr Energie aufzuwenden, als er während seiner ganzen Lebensdauer verbraucht. Interessant ist es bei Kraftwerken, die nie so viel Energie erzeugen, wie für ihren Bau und Betrieb benötigt wird. Anders ist es bei Photovoltaik-Modulen, die sich energetisch in etwa zwei Jahren amortisieren, oder bei Windkraftanlagen, die in wenigen Monaten so viel Energie erzeugt haben, wie sie bei der Herstellung verbraucht haben.
Für eine Flugreise auf die andere Seite der Erde wird etwa so viel Energie aufgewandt, wie ein Durchschnitts-Deutscher in seinem ganzen Leben verbraucht. Keine Einsparungsmaßnahme kann das wieder wettmachen. Jedes T-Shirt, jedes neue Paar Schuhe erhöht unseren Energieverbrauch. Graue Energie lässt sich am besten durch Nicht-Konsum einsparen. Oder wie der Dalai Lama sagte: „Der einzig vertretbare Konsum ist der, der nicht stattfindet.“