Der UIP-Stammtisch vor ORT – Besuch beim Weihnachtsbaumanbauer Tannen Geiß

Vom Händler zum Weihnachtsbaumanbauer

1970 stieg Peter Geiß sen. in das Geschäft mit den Christbäumen ein: als Händler. Das Besondere hierbei war: Er suchte fernab von der heimischen und allseits vertrauten Fichte eine Baumart, die eine entsprechende Form, Aststabilität und Nadelfestigkeit aufweisen konnte. So stieß er auf die in Russland heimische Nordmanntanne. Trotz anfänglicher Skepsis der neuen Kunden, zeichnete sich doch bereits nach der ersten Saison ein gewisser Zuspruch zur Nordmanntanne als Christbaum ab. Peter Geiß sen. erweiterte seine Händlertätigkeiten sowie sein Baumangebot auf Nachfrage der Kunden: auch die Blaufichte und Schwarzkiefer zählte er nun zu seinem Angebot. Als der Einzelhandel bis 1984 auf 20 Stände anwuchs, stieg das Interesse der Familie Geiß selbst Christbäume anzubauen. Mit Hohenpeißenberg fanden sie einen geeigneten Standort. 1990 war das Jahr der ersten Ernte. 1991 das Jahr der Übergabe des erfolgreichen Unternehmens: Fortan führte Peter Geiß jun. Die Geschäfte in zweiter Generation. In den folgenden Jahren vergrößerte er den Betrieb um weitere Standorte und setzte vermehrt auf Ökologie, doch was heißt das?

Arbeiten in und mit der Natur

Beim Mähen wir bei Tannen Geiß sehr darauf geachtet viele Pflanzen, v.a. in den Fuhrgassen, stehen zu lassen. So finden sich in den Christbaumkulturen nicht nur eine Vielzahl verschiedenster Käfer und weiterer Insekten, auch viele Feldhasen und die vom aussterben bedrohte Heidelärche sind hier zu finden. Arbeiten in und mit der Natur bedeutet auch geduldig sein, abzuwarten: bis der Boden trocken ist, bevor man an ihm arbeitet oder die Bäune erst sauber zu machen, wenn sie nicht mehr gefroren sind. Und es bedeutet auch manchmal andere Wege zu gehen, um ans Ziel zu gelangen: bei Peter Geiß sind die Christbaumkulturen eingeräumt, so kommen die Rehe gar nicht an die für sie so leckeren Baumspitzen heran. Für die Vögel, die gerne auf den Tannenspitzen sitzen, wurden als Alternative so genannte Vogelstäbe geschaffen, die meist höher als die Baumspitzen herausragen. Um sicher zu gehen, dass sie trotzdem die bekannten Bäume meiden, sind an einigen Silbersterne angebracht, die durch ihre Reflexion die sensiblen Baumspitzen schützen. Regelmäßig wird der Baumbestand kontrolliert, dabei liegt besonderes Augenmerk auf den einzelnen Bäumen. So können Schädlinge früh entdeckt und ihre Verbreitung eingedämmt werden, z.B. durch Abschneiden und Entfernen der betroffenen Äste. Bei einigen Schädlingen, wie zum Beispiel dem Kupferstecher hilft diese Taktik jedoch nicht: hier muss oft der ganze Baum herausgeschnitten werden.

IGW – Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer

Auch überregional setzt sich Peter Geiß für einen nachhaltigen und regionalen Weihnachtsbaumanbau ein. So ist er 1. Vorsitzender der IGW, die er selbst 2004 mitinitiierte. Ziel ist hier durch ständigen Austausch und gemeinsame Weiterentwicklung den natürlichen und regionalen Weihnachtsbaumanbau zu stärken. So wurde in diesem Kreis auch eine Ausbildung zum Weihnachtsbaumanbauer ins Leben gerufen: Seit kurzem kann man sich nun zur zertifizierten Fachkraft für den Weihnachtsbaumanbau ausbilden lassen. Im Moment arbeitet die Interessengemeinschaft an einer Studie über die Käfervielfalt sowie -häufigkeit in natürlichen Wäldern, Christbaumkulturen und Maisfeldern.

Herbizide in Christbaumkulturen

Grund dieses Stammtisches vor ORT war ein Schreiben von Umweltschützern aus dem Main-Spessart-Kreis, das von nachgewiesenen E 605 in Christbäumen berichtete. Auch bei TannenGeiß war dieser Fall bekannt. Tatsächlich wurde in einem Baumarkt in den Christbäumen ein erheblicher Anteil E 605 nachgewiesen- als daraufhin der Baumbestand des dort ansässigen Weihnachtsbaumanbauers getestet wurde, kam jedoch heraus, dass dieser kein E 605 verwendete. Der umstrittene Unkrautvernichter musste im Baumarkt an die Bäume gelangt sein. Der Skandal verpuffte- Anschuldigungen wurden zurückgenommen. Generell achten die Mitglieder der IGW darauf nur zugelassene Mittel und nur zu bestimmten Zeiten zu spritzen, bestätigt Peter Geiß.

Weitere Informationen auf www.tannen-geiß.de      www.igw.de

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