Die Umweltinitiative Pfaffenwinkel lädt ein zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion am Donnerstag, dem 6. November 2014, um 19.30 Uhr in Weilheim (Pfarrheim „Miteinander“, Theatergasse 1). Dr. Helmut Klein, Biologe und Waldexperte aus Andechs, referiert über das Loch im Wald.
Ungefähr ein Prozent des deutschen „Waldes“ ist konsequent geschützt, sodass man an ihm wenigstens noch wesentliche Teile der faszinierenden und bedeutenden Zusammenhänge in dem Ökosystem erforschen und vermitteln kann, das einst 90 % der Landesfläche bedeckte. Der Wald hat etwa 300.000.000 Jahre der Koevolution als (zunächst) waldähnliche Struktur hinter sich und besteht heute aus 20.000 bis 25.000 Arten von Organismen. Sie bilden eine grandiose und faszinierende Lebensgemeinschaft, zu der auch wir Menschen zählen, denn wir profitieren erheblich davon, dass er Berghänge und Schneelagen stabilisiert, Grund- und Oberflächengewässer reguliert und reinigt, dass er das lokale Kleinklima ebenso wie das Weltklima regelt und Holz als Bau-, Werk-, Roh- und Brennstoff liefert, ohne Landschaft, Luft und Wasser unbrauchbar zu machen. Daneben ist er auch noch das begehrteste und dringend notwendige Erholungsgebiet für gestresste Menschen.
Bei alledem ist Wald (nicht Forst!) auch noch selbstorganisiert und selbstgeregelt. Zentrale Elemente dieser Fähigkeiten werden sichtbar und darstellbar wenn man beobachtet, was der Wald tut, wenn Baumalterung, Naturgewalten oder Menschen ein „Loch“ in seinen Bestand reißen und dann nicht eingreifen. Der Wald hat dafür eine umfangreiche Samenbank verfügbar. Zusätzlich hat er Mitglieder, die ihre Samen mit dem Wind großflächig oder mit tierischen Partnern zielgerichtet im Loch anbieten. Andere Partner der Gemeinschaft kümmern sich um mechanischen und chemischen Boden- und Grundwasserschutz, um raschen „Wundverschluss“, um die Aufbereitung von Böden für „Pioniergehölze“ und die „Schlussbaumarten“, die ihnen nachfolgen. Schließlich sorgen noch etliche Arten, darunter Tierarten von der „Waldameise“ bis zum Wolf – wenn man es zulässt – dafür, dass keine anderen Arten zu Schädlingen werden. Das Ganze ist eine tolle Symphonie der Partnerschaften, die wir aus ethischen, humanistischen, pädagogischen, materiellen, und gesetzlichen Gründen zulassen sollten.
Darüber werden wir am 6. November 2014 in Weilheim einiges hören und diskutieren.