Reaktivierung der Fuchstalbahn ist das Ziel
Am 26.02.2019 gründeten Mitglieder der Umweltinitiative den »Arbeitskreis Fuchstalbahn«. Sein Ziel ist die Reaktivierung eines regelmäßigen Personenverkehrs auf der Bahnlinie zwischen Schongau und Landsberg durch das Fuchstal. Vorrangig gilt es, die Strecke in ihrem Bestand zu schützen und eine Stilllegung des derzeitigen Güterverkehrs zu verhindern. Eine Aufgabe der Strecke bis hin zu ihrem Rückbau würde eine Durchsetzung der gesteckten Ziele erheblich erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen. Wie begründet die Befürchtung vieler Menschen in der Region vor einer drohenden Stilllegung ist, wurde bald nach der Gründung des Arbeitskreises offenbar, als Informationen über Stilllegungsbemühungen bekannt wurden, die weit über bereits vorhandene Gerüchte hinausgingen. Die Mitglieder mussten sofort aktiv werden und schnellstens reagieren. Um mehr Informationen und ein vollständigeres Bild zu erhalten, wurden Kontakte in die Politik und zu Personen geknüpft, die an den Vorgängen beteiligt sind. Deutlich wurde dabei, dass die Bahntochter DB-Netz als Betreiberin und Unterhalterin der Strecke ein Stilllegungsverfahren der Bahntrasse anstrebt. In einem Schreiben des Arbeitskreises an die DB-Netz wurde um nähere Aufklärung gebeten. Bislang ging noch keine Antwort ein. Parallel zu den aktuellen Aktivitäten hatte der Autor dieses Artikels bereits im Januar eine Petition an den bayerischen Landtag geschickt (siehe unten), in der die Sicherung der Strecke und eine Überprüfung der jetzigen Kriterien für eine Reaktivierung gefordert wurden. Hierbei berief er sich als »Petent« auf das 2014 nach einem Volksentscheid aufgenommene Staatsziel »gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land« zu fördern und zu sichern. Dies schließt nach seiner Meinung auch die Reaktivierung von Bahnlinien ein. Der Autor erinnert in der Petition an die Empfehlungen der damaligen Enquetekommission, die die Sicherung von Bahnstrecken, eine Überprüfung von Zulassungskriterien für Reaktivierungen sowie eine Untersuchung von stillgelegten Bahnstrecken für die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs den Abgeordneten ins Stammbuch schrieben. Derzeit wird innerhalb der Mehrheitsfraktion im Bau-, Wohn- und Verkehrsausschuss zwischen CSU und Freien Wählern verhandelt, wie mit dieser Petition umzugehen sei. Nach bisherigem Erkenntnisstand des AK ist die Faktenlage nicht sehr ermutigend. Sollte DB-Netz tatsächlich ein Stilllegungsverfahren betreiben und alle rechtliche Kriterien hierzu einhalten, dann wäre diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Dies wurde den Mitgliedern des Arbeitskreises aus München signalisiert. Es gelte dann zumindest, den Bestand der Trasse zu erhalten und einen Rückbau zu verhindern. Eine Umkehr dieser negativen Entwicklung wäre zu erreichen, wenn es ähnlich wie im Falle der StrABS einen massiven Widerstand der Bevölkerung in den betroffenen Landkreisen gäbe, der sich gegen eine Verkehrsentwicklung stemmt, die zu Lasten von Mensch und Natur geht. Die Mitglieder des Arbeitskreises werden am Geschehen dranbleiben und weitere Kontakte zu Politikern, der heimischen Wirtschaft und zu den Entscheidungsträgern, insbesondere zu denen in den Fuchstalgemeinden knüpfen. Wir hoffen, dass sich noch mehr Leute an unserem Arbeitskreis beteiligen und laden alle Interessierten herzlich zu unserem nächsten Arbeitskreistreffen ein.
Harald Baumann
Sprecher des AK Fuchstalbahn
Petition an den Bayerischen Landtag
Über welche Entscheidung / welche Maßnahme / welchen Sachverhalt wollen Sie sich beschweren? (Kurze Umschreibung des Gegenstands Ihrer Petition)
Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs auf der Trasse der Fuchstalbahn zwischen Schongau und Landsberg/Lech
Was möchten Sie mit Ihrer Bitte / Beschwerde erreichen?
Diese Eingabe bitte ich zur Kenntnis und Umsetzung zu bringen:
Im Sinne des Berichts der Enquete-Kommission des Bay. Landtages »gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern« (S.69) sollen folgende drei Punkte ihrerseits zur Umsetzung gebracht werden:
1. eine Unterbindung von Stilllegung und Rückbau der oben genannten Eisenbahnstrecke.
2. Sicherung der genannten Strecke für die Zukunft sowie
3. Überprüfung des für Streckenreaktivierung vorausgesetzten Kriteriums »Mindestzahl von Fahrgästen«.
Gegen wen, insbesondere welche Behörde / Institution, richtet sich Ihre Beschwerde?
An alle Fraktionen des bayerischen Landtages
Bitte geben Sie eine kurze Begründung für Ihre Bitte / Beschwerde:
Begründung: Für die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse für alle gehört auch die Mobilität als wesentliche Lebensäußerung. Dies gilt insbesondere für Menschen, die kein KfZ zur Verfügung haben, keines nutzen wollen oder können. Menschen benötigen Wahlmöglichkeiten, sich zwischen unterschiedlichen Verkehrsmittel entscheiden zu können. Zu diesen Wahlmöglichkeiten gehört auch ein regelmäßiger Schienenpersonennahverkehr (SPNV) mit entsprechenden Haltepunkten auf der bislang für Gütertransporte genutzten Trasse zwischen Schongau und Landsberg/Lech.
Weiterhin begründet sich eine Reaktivierung mit durch folgende Punkte:
1. die Einführung eines regelmäßigen SPNV auf der Trasse der Fuchstalbahn führt zu positiven Effekten bei der Erschließung der Gemeinden im Fuchstal.
2. Eine Reaktivierung trägt zu Entlastungseffekten beim Siedlungsdruck im Großraum München bei.
3. Die Einrichtung von Park&Ride-Plätzen an Haltepunkten im Fuchstal trägt zur Entlastung des Park&Ride-Platzes in Kaufering bei.
4. Und nicht zuletzt wird durch eine Reaktivierung eine optimierte Erreichbarkeit von Augsburg für alle Menschen aus der Region Pfaffenwinkel und Fuchstal gewährleistet.