Arbeitskreis Fuchstalbahn: Was ist in diesem und im vergangenen Jahr alles passiert?

Im Juli 21 wurde das Eckpunktepapier zur Reaktivierung der Fuchstalbahn beim zweiten Runden Tisch von Bürgermeistern der Anrainergemeinden entlang der Fuchstalbahn, Landräten beider Kreise und Abgeordneten des bayerischen Landtags durch Dipl. Ing. A. Holzhey vorgestellt. Das Papier führte anschließend zu Diskussionen in den Gemeinderäten und zu unterschiedlichen Reaktionen. In einigen Gremien waren Vertreter*innen des Arbeitskreises Fuchstalbahn mit zugegen, in einem Fall mit Rederecht. Dem Stadtrat Schongau und dem Bauausschuss Landsberg wurde das Eckpunktepapier gesondert durch den Verfasser, Dipl. Ing. Andreas Holzhey, vorgestellt. In den Wochen nach dem Runden Tisch sprach sich der Rat der Gemeinde Fuchstal klar für eine Reaktivierung aus, in den übrigen Gemeinden waren die Reaktionen verhaltener oder es gab keine Äußerungen.

Die Verunsicherung in den Gemeinderäten blieb groß und wir kamen zum Schluss, dass der Freistaat Kreise und Gemeinden mit fehlenden Taten und Informationen buchstäblich im Regen stehen lässt – besonders bei Fragen der Finanzierung der Investitionen in die Ertüchtigung von Schienenstrecken. Auch die vom Freistaat Bayern gestellte Bedingung einer Vorabanerkennung der Kriterien zur Reaktivierung durch die Kreise ist eine Hürde und führt zur allgemeinen Verunsicherung. Erst eine vorbehaltlose Anerkennung der Reaktivierungskriterien, insbesondere, dass der Freistaat sich nicht an den Investitionen beteiligt, führt dazu, dass eine Fahrgastpotenzialanalyse erstellt wird.

Ein von der CSU mündlich abgegebenes Signal, auf die Anerkennung solcher Bedingungen zu verzichten und gleich ein Gutachten zu erstellen, wurde nicht eingehalten. Das führte zu einer Resolution, entworfen vom Arbeitskreis Fuchstalbahn in der Umweltinitiative Pfaffenwinkel und der Ilztalbahn GmbH, die auf dem Reaktivierungstreffen des Verkehrsclub Deutschland am 8. April 2022 in Coburg verabschiedet wurde. Zentral wird in der Resolution verlangt, dass der Freistaat ohne Vorbedingungen gegenüber Kreisen und Gemeinden eine aktive Rolle bei Reaktivierungen einnimmt und von sich aus Untersuchungen ausgewählter Strecken vornimmt. Die Resolution ging an die Fraktionen und verkehrspolitischen Sprecher des bayerischen Landtages. Auf deren Reaktionen darf man gespannt sein.

Gerechterweise muss vermerkt werden, dass im laufenden Bayerischen Haushalt 2022 erstmals 35 Millionen Euro vorgesehen sind für die Eisenbahninfrastruktur bei Reaktivierungen von Bahnen, die allerdings nicht dem Bund gehören. Die Gleise der Fuchstalbahn gehören dem Bund. Da greift dieser Topf nicht. Hier müsste auf Bundesmittel zurückgegriffen werden.

Des weiteren erstellte der Arbeitskreis Fuchstalbahn Stellungnahmen zum Nahverkehrsplan des Kreises Weilheim-Schongau und sein Sprecher nahm mit einer weiteren Stellungnahme an einem Thementisch zum neuen Flächennutzungsplan der Gemeinde Denklingen teil.

Mit großem Zuspruch sehr erfolgreich war ein gemeinsamer Informationsstand des Bürgerforums Buntes Fuchstal und der Umweltinitiative Pfaffenwinkel auf dem Sonntagsmarkt in Fuchstal-Leeder am 1. Mai 2022.


Sehr gut besucht war der Stand des Arbeitskreises Fuchstalbahn auf dem  Frühjahrsmarkt in Leeder. Überrascht zeigten sich Harald Baumann, Leiter des Arbeitskreises (Foto Mitte) und Andreas Hoehne vom Bürgerforum Buntes Fuchstal, dass man nur positive Rückmeldungen erhielt und dass zahlreiche Postkarten an Politiker ausgefüllt wurden. Auch mit einzelnen Gemeinderäten der Anliegerkommunen konnten informative Gespräche geführt werden. Dabei zeigte sich wieder einmal die Unsicherheit, die bei den Ratsmitgliedern in der Frage bestand, welche finanziellen Konsequenzen eine Zusage zur Reaktivierung für ihre Gemeinde hätte. Hierzu will der Arbeitskreis eine Klärung herbeiführen.
Foto: Andreas Hoehne

Zwei bzw. drei Vertreter*innen des Arbeitskreises nahmen im Oktober 21 und im April 22 wie erwähnt am 7. und 8. Treffen bayerischer Reaktivierungsinitiativen des Verkehrsclub Deutschland (VCD) teil.

Teilnahme an mehreren öffentlichen Veranstaltungen, u. a. an einer Fahrraddemonstration von Peiting nach Schongau sowie an einer Demo von Friday for Future runden das Bild ab.

Regelmäßig, ca. alle vier Wochen trafen und treffen sich öffentlich Mitglieder des Arbeitskreises Fuchstalbahn und des Bürgerforums Buntes Fuchstal. Zum Teil bedingt durch die Pandemie als Videokonferenz.

Geplant ist demnächst eine Infoveranstaltung am 29. Juni im Hofgartenhaus in Fuchstal-Leeder, am 1. Juni ein Gespräch mit Vertretern der FDP-Fraktion im bayerischen Landtag.

Es gilt, beim Thema ‚Reaktivierung der Fuchstalbahn‘ dranzubleiben.

Harald Baumann

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